Die Bahn frisiert Kosten-/Nutzenrechnungen

Für die Genehmigung durch das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) muß die Bahn eine positive Kosten-/Nutzenrechnung liefern, d.h. für ein neues Projekt muß ein positives Kosten-/ Nutzenverhältnis ausgewiesen werden. Das macht die Bahn auch, jedoch mit Tricks:

Parallel zum Tunnelbahnhof S21 soll die Schnellfahrstrecke Stuttgart-Ulm gebaut werden. Um hier die Wirtschaftlichkeit nachzuweisen, rechnet die Bahn mit 40 "schnellen, leichten Güterzügen" pro Tag. Verlagerung von Gütern von der Straße auf die Schiene macht sich in der Öffentlichkeit immer gut! Diese Züge sind jedoch Phantomzüge, die niemals fahren werden, und das im Wesentlichen aus zwei Gründen:

  • Ein wirtschaftlicher Güterzug hat eine Last von 2000 bis 2500 Tonnen. Die geplante Schnellfahrstrecke ist aber viel zu steil für einen so schweren Zug (2,7%, und das über 17 km). Man bräuchte lt. dem Bahnexperten Prof. Karl-Dieter Bodack drei Lokomotiven, um einen solchen Zug zu ziehen, dann aber reißt die Kupplung. Also setzt die Bahn nur ein Gewicht von 1000 Tonnen an, die sind aber unwirtschaftlich.
  • Die DB Netz verlangt für Schnellfahrstrecken ein höheres Entgelt pro gefahrenem Kilometer, gleichzeitig braucht man für Güterzüge die höhere mögliche Geschwindigkeit von ICE-Strecken nicht. Auch darum werden solche Güterzüge ein Phantom bleiben.

Die Bahn wendete den Trick der Phantomzüge schon öfter an. Beispielsweise wurde für die Wirtschaftlichkeit der Strecke Nürnberg-Ingolstadt mit 90 Zügen pro Tag gerechnet, von denen bis heute kein Einziger gefahren ist.

Das EBA kennt diese Praxis der Bahn. Warum dort immer noch Wirtschaftlichkeitsrechnungen mit Phantom-Güterzügen akzeptiert werden, ist ein Rätsel, es muß sich aber um eine Vorgabe des Verkehrsministeriums handeln. Verkehrsminister Ramsauer macht sich ganz offensichtlich zum Komplizen des Bahn-Managements! Und wir dürfen davon ausgehen, daß die Kosten-/ Nutzenrechnung für den Tiefbahnhof nicht seriöser ist als die für die Neubaustrecke.